von Florian Herrmann
Die Silberschmiedin und Holzbildhauermeisterin Regina Sebold (*1996) hat den Kunstwettbewerb gewonnen, den unsere Kirchengemeinde für neues Abendmahlsgerät ausgeschrieben hatte. Die aus der Ramsau stammende Kunsthandwerkerin, die momentan an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg studiert, hat mit ihrem Entwurf die Jury überzeugt: schlichte Gefäße aus Silber und Buchsbaum-Holz, in klarer Formensprache und bis in die kleinsten Details durchdacht.

Regina Sebold hat ein Ensemble von Gefäßen entworfen, die nahbar sind. Die Schalen und Kelche wollen nicht mit Größe oder Glanz imponieren oder Ehrfurcht erzeugen – sie sind zugänglich, strahlen Wärme aus, laden ein, miteinander zu essen und zu trinken. In gewisser Weise ein sehr evangelisches Abendmahlsgerät.
Der sehr langsam wachsende Buchsbaum hat das dichteste und schwerste Holz in Europa; wenn es poliert ist, ist es sehr dauerhaft und angenehm anzufassen.
Entstehen wird nun ein Ensemble von vier Kelchen, zwei Kannen und vier Hostienschalen – davon eine mit Deckel für die Aufbewahrung der übrig gebliebenen Hostien. Die Herstellung wird voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen.

Der Wettbewerb für neues Altargerät
Vier Silberschmiede stellten Entwürfe vor
Mitte Oktober stellten die vier eingeladenen Silberschmiede ihre Entwürfe der Jury vor. Es war ein überaus spannender Nachmittag: Alle vier hatten sich eingehend mit der Evangelischen Stadtkirche und mit unserer Abendmahlspraxis beschäftigt. Herausgekommen sind vier höchst unterschiedliche Arbeiten. Neben dem Siegerentwurf von Regina Sebold konnte das Preisgericht drei hochwertige Beiträge würdigen:

Christoph Weisshaar (Nürnberg) schlug uns formstrenge, schnörkellose Gefäße ganz aus Silber vor. In den seidenmatt glänzenden Silberflächen spiegeln sich die Farben und Oberflächen der Umgebung. Ohne sich vorzudrängeln, haben die großen silbernen Gefäße eine starke Präsenz auf dem Altar.

Christian Friedrich (Bayerisch Gmain) greift in seinem Entwurf Material und Formen aus dem Kirchenraum auf: die Knäufe von Schale und Kanne und der Nodus des Kelchs sind aus dem gleichen roten Marmor wie die Altarplatte (ein regionaler Stein); die eckigen Schäfte mit den hervorgehobenen Ecken nehmen die Form von Altar und Kanzel auf.

Bettina Dittlmann (Dietersburg-Breitenbach) gab einen faszinierenden Einblick in den künstlerischen Prozess: in handwerklicher und zugleich spielerischer Weise entstehen aus hauchdünner Kupferfolie immer neue große und kleine Gefäße, Schalen und Becher unterschiedlicher Größe. So entstand zwar kein gebrauchsfähiges Gerät, aber eine ungemein anregende Meditation über Form und Aufgabe des sakralen Geräts, über die Schale als Urform aller Gefäße, über das gemeinsame Trinken aus dem Becher.
Bilder:
Regina Sebold Modelle (3D-Druck)
Zeichnung Gefäße miteinander
Entwürfe von Christoph Weisshaar
Entwürfe von Christian Friedrich
Gefäße von Bettina Dittlmann